21.03.2008
Die Gedenkseite für Florian ist nun
fertig gestellt. Beinahe 6 Monate sind vergangen seit
Florian uns für immer verlassen hat. Ich werde an dieser
Stelle in unregelmäßigen Abständen meine Gedanken und
Gefühle niederschreiben. Die Erstellung der Seite hat mich
viel Kraft und Tränen gekostet, brachte sie doch
Erinnerungen an vergangene Zeiten mit Florian zurück.
Gleichzeitig ist dies ein Teil zur Verarbeitung des
Ganzen.
An dieser Stelle möchte ich Allen danken, die uns zur
Seite standen und stehen in jedweder Form, um uns zu
helfen unseren Weg ins Leben zurück zu finden.
19.04.2008
Beinahe drei Wochen ist es nun her, da wäre Florian 18
Jahre alt geworden. Es war eines der schwersten
Wochenenden seit dem 27. September. Immer und immer wieder
stell ich mir die Frage warum wir nichts für Florian tun
konnten. Warum hat er niemandem sich anvertraut, keinem
seiner Freunde auch nur angedeutet wo er wirklich steht?
Warum sollten wir nicht merken was wirklich in ihm vor
geht?
Noch kann ich nicht begreifen warum Florian diesen Weg
gewählt hat. Vieles liegt im Dunkeln, wenn wir es nicht
zeigen wollen - so wie Florian.
10.06.2008
Man sagt, dass Eltern die ein Kind verlieren auch ein
Stück der eigenen Zukunft verlieren. Genau so fühle ich
mich manchmal, so zukunftslos. So vieles durften wir nicht
mehr mit Florian erleben.
Seinen 18. Geburtstag, seinen Lehrabschluss, Punktspiele
im Team von Blau-Weiss....
Florians Zimmer ist noch beinahe genauso, wie er es
verlassen hat. Da stehen sogar noch Gummibären und Popcorn
an seinem Schreibtisch neben dem PC. Beinahe so, als käme
er bald wieder rührt niemand etwas an. Ich weiss, dass es
nicht so ist, aber in seinem Zimmer wird noch lange alles
so bleiben, zu viele Erinnerungen sind damit verbunden.
10.08.2008
Unfassbar, wie die Zeit vergangen ist und wir ohne Florian
weiterleben müssen. Ja, die Zeit geht weiter und für
viele rückt das Geschehene in den Hintergrund. Nicht für
uns, alles ist noch so als wäre es gestern passiert. Immer
wieder finden wir beim Auf- und Umräumen
Erinnerungsstücke, die eine vergangene Zeit lebendig
werden lassen. Immer verbunden mit Schmerz und der
Gewissheit nie mit Florian gemeinsam diese Dinge anschauen
zu können und uns dieser Zeit zu erinnern.
26.10.2008
Nun liegen schon fast 13 Monate ohne Florian hinter uns. Wir haben in dieser Zeit einiges über das Thema Suizid erfahren und können so das Geschehen "besser" einordnen. Was bleibt ist der Schmerz, mal intensiv und fast nicht auszuhalten, manchmal beinahe nicht zu spüren. Die Grenzen sind fließend und nicht zu bestimmen. Ich freue mich immer, wenn sich einer von Florians Freunden meldet, man jemanden trifft oder ich einfach so eine Mail erhalte. Dann weiß ich das da noch jemand anderes, außer seine Familie an ihn denkt. Auch die Einträge im Trauerbuch , so schmerzlich sie immer sind, geben ein wenig Zuspruch. Nichts würde mehr weh tun, als wenn Florian in Vergessenheit geraten würde.
23.12.2008
Nun liegt bereits das zweite Weihnachten ohne Florian vor uns. Diese Zeit läßt uns momentan den Verlust viel intensiver spüren, da kommt keine rechte Feiertagsfreude auf. Das vergangene Jahr hat viel Kraft gekostet, so viel, dass mein Körper deutliche Signale setzte und mir eine Auszeit verordnete.
Dafür habe ich wieder etwas häufiger auf Florians Gitarre geübt, aber da liegt noch ordentlich Arbeit vor mir. Viel zu unregelmäßig übe ich, das muss ich im neuen Jahr unbedingt ändern.
Anfang des Monats bin der AGUS beigetreten, die Organisation die Angehörigen nach Suizid Hilfe bietet. Bereits seit einem Jahr besuchen wir regelmäßig eine Selbsthilfegruppe der AGUS und haben in dieser Zeit viel Unterstützung und Verständnis erfahren können. Nun wurde es Zeit etwas zurück zu geben.
Wenn das Jahr in wenigen Tagen zu Ende geht, dann liegt ein neues Jahr vor uns, ein weiteres ohne Florian.
29.03.2009
Morgen wäre Florian 19 Jahre alt geworden. Im Moment gehts mir nicht besonders.
Das Lied von " Enya - If I could be where you are " beschreibt alles dazu.
25.06.2009
So wie Sonne und Mond sich abwechseln , ist es bei uns zwischen Trauer und Liebe, wie Verzweiflung und Hoffnung. Kein Tag gleicht dem anderen, sie gehen mal leicht und auch mal schwerer vorbei.
Oft, sehr oft sind meine Gedanken bei Florian. Mal in schönen Erinnerungen an seine Kindheit mit seiner Schwester und mal traurig über die vielen Dinge, die wir mit Ihm nun nicht mehr erleben dürfen.
Danke an alle da draußen, die immer wieder durch kleine Zeichen zeigen, daß Florian noch nicht vergessen ist. Das gibt immer ein wenig zusätzlich Kraft auf unserem Weg zurück in ein Leben ohne Florian, was uns doch so oft auch noch schwer fällt.
DANKE
10.10.2009
Der September liegt nun hinter uns und mit ihm der zweite Todestag von Florian. Wie schon letztes Jahr stand ich von 16.20 Uhr bis 16.30 Uhrauf der Brücke am Chemnitzer Kreuz, s o war ich Florian noch einmal ganz nah. Es sind schwere Momente, dort zu stehen wo vor zwei Jahren Florian stand und dann seinen Weg aus dieser Welt nahm. Aber irgendwie ist es mir ein Bedürfnis an diesem Tag, zu dieser Zeit dort zu sein.
23.12.2009
Nun steht das dritte Weihnachtsfest ohne Florian bevor. Gestern abend in der Notaufnahme musste ich wieder sehr an Florian denken. Ich war wegen einem Sportunfall zur Behandlung dort und erinnerte mich noch einmal an seine Motorradunfall, der knapp zwei Wochen vor seinem Tod passierte. Was sind da schon körperliche Schmerzen gegen den Schmerz der Seele und des Herzens. Nun sitz ich hier vor dem PC mit einem Kühlverband am Sprunggelenk und versuche mir ein bißchen Schmerz von der Seele zu schreiben.
In ein paar Tagen wollen wir über den Jahreswechsel auf Rügen fahren, abschalten und den Akku neu aufladen. Das ist für uns alle notwendig, denn der ständige Kampf, unsere Leben ohne Florian zu meistern kostet uns alle viel Kraft. Ich hoffe wir schaffen die kommende "Festtage" gut zu überstehen, denn mehr ist das nicht - so ohne Florian. Aber es muss weitergehen, das Leben - denn wir haben uns nunmal für das Leben entschieden.
27.05.2010
Wieder einmal sitze ich hier und versuche ein paar Gedanken aufzuschreiben. Täglich bin ich hier , lese die Einträge im Trauerbuch - es tut gut wenn ab und an noch jemand etwas reinschreibt. So wissen wir das Florian noch nicht vergessen ist - immerhin sind schon mehr als 2 Jahr vergangen seit Florian gegangen ist.
Für uns sind die Gedanken an Florian normal und auch stets zugegen - aber für andere Menschen sicher nicht oder nicht ständig. Die Einträge jedenfalls lassen uns spüren, das er auch Anderen mit seiner Art in guter Erinnerung geblieben ist. Das hilft uns über den Schmerz ein wenig hinweg, auch wenns für den Moment beim Lesen besonders weh tut - Florian fehlt halt!!
27.09.2010
Der Himmel weint heute gerade so, als wolle uns Florian damit sagen wie traurig er ist nicht mehr bei uns zu sein. Es sind nun genau 2 Jahre, 11 Monate, 30 Tage und 17 Stunden seit er für immer von uns gegangen ist. Mit Tränen in den Augen sitze ich hier und schreibe diese Zeilen. Unendlich groß ist der Schmerz und die Trauer, beinahe wie ein unüberwindlicher Berg.
03.04.2011
Nun liegt schon der 4.Geburtstag von Florian ohne seine körperliche Anwesenheit hinter uns. Wie jedes Jahr zuvor, kein leichter Tag für uns alle. Aber es gab und gibt nun inzwischen auch Tage die nicht mehr so schwer fallen. So habe ich es nun endlich geschafft mir einen Gitarrenlehrer zu suchen, der meine begonnenen Selbstversuche mit mir fortführt. Ich habe mir eine eigene Gitarre angeschafft, aber Florians steht immer daneben beim Üben, so als ob er auch da wäre. Solche Kleinigkeiten geben Kraft unseren Weg weiter zu gehen, ebenso die lieben und herzlichen Einträge in das Trauerbuch von Bekannten, Freunden und auch "unbekannten Mittrauernden". Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmal bei Euch da draußen bedanken.
Seit
vier
Jahren, zwei Tagen, zwei Stunden und 51 Minuten
ist Florian nun nicht mehr bei uns. Oft gehen
mir bestimmte Zeilen eines bekannten Liedes
durch den Kopf:
?Ich denke an so vieles
seit dem Du nicht mehr bist,
denn Du hast mir
gezeigt, wie wertvoll das Leben ist.?